Birbynë
Daudytës
Lumzdelis
Oþragis
Ein Satz der Holztrompeten
Skuduèiai


 

 

Birbynë

In Litauen gab es verschiedene Birbynenarten:

  1. Ðiaudelia (Stroh-Birbynë)
  2. Plunksna (Gänsefeder- Birbynë),
  3. Holz- Birbynë mit Gänzefeder-Mundstück,
  4. Weidenrinden- Birbynë,
  5. Erlen- Birbynë mit Mundstück aus Erlenholz,
  6. Holz- Birbynë mit trennbarem Mundstück,
  7. Holz- Birbynë mit angebundenem Schilfrohrblatt,
  8. Ziegenbock-Horn mit einsetzbarem Birbynen Mundstück,
  9. Ragelis (kleike) Holzbirbynë mit Tierhorn-Resonator.

Das Urbild der im Ensemble ,,Lietuva” gebräuchlichen Birbynë ist Ragelis (kleiner Horn). Sein Rohr ist aus Holz, 25-30 cm. Lang, mit 5-7 Grifflöchern und aufgebundenem Blatt. Das Schallende ist ein Bocks-, Ochsen-, Kuh- oder ein kleiner Ziegenbockhorn. Die Klangfarbe war zweierlei: beim schwachen Blasen – sehr weich, angenehm, dem Englischhorn ähnlich; bei starkem Blasen – scharf und hell. Stimmumfang war von Hornlänge, Grifflöcherzahl und ihrer Lage abhängig. Den besten Klang hatten die Töne der ersten Oktave. Ragelis spielte verschiedene Lieder- und Tanymelodien, Sutartinen und auch Improvisationen ,,tirliavimai” (Tirilieren).
Das Interesse für Birbynë, als ein potenzielles Instrument, erwachte gerade um die Zeit, als es aus der Volksmusik fast verschwunden war und seine Stelle der Klarinette und Ziehharmonika abgetreten hatte. Birbynen wurden nur von Hirten und alten Leuten angeblasen, die sich gut an das Ende XIX Jh. Erinnerten, als es noch viele Volksmusikanten gab, die auf diesem Instrument Tänye, Sutartinen, Lieder und andere Melodien gespielt hatten.
In den 30-40 Jahren des XX Jh. Wurde Birbzne nur von wenigen Enthusiasten-Ensembles der Volksmusik verwendet. Um diese Zeit, mit der Anwendung des Instruments bei Aufführungen der Musikwerke auf der Bühne, begann man es allmählich zu vervollkommnen; es wurde diatonisch, mit kleinem Dezima-Umfang und als solche wurde Birbynë in das Orchester der Volksinstrumente aufgenommen.
Es war sehr schwer für Orchester geschriebene Volksliederund Tanymelodien auf diatonen Birbznen mit c1-es2 Umfang ausyuführen, da ihre technischen Möglichkeiten sehr begrenyt waren. Bei weiterer Entwicklung der diatonen Birbynë gelang es, neue Instrumente mit verschiedenem Stimmumfang (in C, in D, in G) und sogar eine C-d1 Bass- Birbynë und D-e Kontrabass- Birbynë zu konstrieren. So entstand ein Birbynen-Ensemble, dessen Möglichkeiten bedeutend grösser waren.
Doch bald stellte es sich heraus, dass auch diese Birbynen den Anforderungen des Volksensembles nicht gerecht wurden, weil man darauf die neuen Werke der litauischen Komponisten mit Chromatik und Modulation, speziell für Volksensemble geschrieben, nicht spielen konnte. 1950 haben der Volksinstrumentenbauer P. Serva und der Konyertmeister des Volksensembles P. Samuitis die hohen chromatischen Birbynen mit a-d3 Umfang geschaffen.
So sehen die Entwicklungsetappen der Birbynë vom volkstümlichen Prototyp bis zum Instrument des Volksensembles aus.
Die hohe chromatische Birbynë besteht aus drei Teilen: einem Mundstück aus Ebenholz, einem Rohr aus Apfelbaumoder Ahornholz, auf dessen Ende nach der Volkstradition ein Kuhhorn angebracht ist. Die zehn Grifflöcher und nur eine (Oktave) Klappe ermöglichen eine chromatische Tonreihe von 2 ½ Oktave yu gewinnen. Halbtöne werden durch Fingersatzkombinationen erzeugt. Das untere Birbynë-Register klingt weich und voll und das mittlere erinneret an die Klangfarbe der Klarinette oder Oboe.
1953 hat der Instrumentenmeister P. Kupièikas anstatt einer diatonen Birbynë in G eine chromatische Tenor- Birbynë mit H-h2 Umfang und eine chromatische Kontrabass- Birbynë (statt diatoner) mit Fis-c1 Umfang gebaut. Die Tenor- und Kontrabass-Birbynen ergänyen in den Birbynen-Ensembles und Volksinstrumentenorchestern nicht nur das untere Register, sondern sie besityen eine schöne Klangfarbe auch als Soloinstrumente. Ihrem Aussehen nech ist die Tenor- Birbynë der hohen Birbynë ähnlich, nur bedeutend länger. Sie ist auch aus Holz, das Mundstück aus Ebenholz und an diesem sind Saxophonblätter befestigt.
Das Rohr der Kontrabass- Birbynë wird aus Metall und das Mundstück aus Ebenholz gemacht. Am Rohrende ist ein grosser Horn angebracht. Beim Blasen hängt sie sich der Spieler an den Hals wie ein Saxophon oder Fagott. Diese Birbynë hat zwei Register – das untere, dem Kontrafagott und das obere – der Klarinette ähnlich.

 

 


 

Daudytës

Im nordöstlichen Litauen, um die Städte Birþai und Vabalininkas, wurden am Anfang unseres Jahrhunderts Musikinstrumente gebraucht, die Daudytës bezeichnet werden. Das sind gerade Holzröhren von 140 – 150 cm. Länge, auf denen je zwei Bläser Sutartinen vortrugen. Von Ragai unterscheiden sich Daudytës dadurch, dass jede von ihnen 4 – 5 Töne hervorbringen kann.
Daudytës wurden ebenso wie Trimitai aus Eschenholz angefertigt. Ein Eschenholzstückhnitt von 15 cm. Durchmesser wurde solange geschnitzt bis zwei Drittel seiner Gesamtlänge nur 3 – 4 cm. stark blieben und das andere Ende allmählich in die Breite ging. Danach wurde dieses Holzstück der Länge nach in zwei Teile gespaltet und ein Loch, oben 1 cm. und unten 10 – 12 cm. weit, ausgehöhlt. Die Wandungen betrugen 1 – 1,5 cm. Danach wurden beide Teile weider zusammengefügt und mit Birkenrinde festumwunden. Am dünneren Ende wurde ein Mundstück angebracht.

 

 

 

Lumzdelis

Lumzdelis (Blockflöte, Pfeife) – in Litauen ein weitverbreitetes Blasinstrument. Meistens wurde es von Hirten angefertigt und gespielt. Bei festlichen und anderen Anlässen des Volkslebens haben es auch ältere Menschen angeblasen.
Lumzdeliai wurden aus Weidenrinde und aus Holz angefertigt. Die Rinden-Lumzdeliai wurden meistens im Flühling gemacht, aber sie waren unpraktisch und vertrockneten bald. Die Holz-Lumzdeliai wurden aus dem Stamm einer jungen Esche geschnitzt, mit einem eingebohrten oder eingebrannten Längsloch von 1,5 cm. Länge versehen. Die gesamte Instrumentenlänge beträgt 20-30 cm.
An der oberen Seite sind 3-8 Grifflöcher angebracht, die beim Blasen von den Finger beider Hände gedeckt werden. Die Klangfarbe ist sanft – der kleinen Flöte ähnlich. Die unteren Töne klingen ziemlich liese, die oberen – sind sehr hell. Jedes Griffloch erzeugt je zwei Töne – einen Grundton und, beim starken Blasen, einen um eine Oktave höheren Ton. Sein Stimmumfang - c1 - f 4.
Die Volksweisen der Lumzdeliai-Spieler haben sehr viele Ornamente und Verzierungen.

 

 

 

Oþragis

Oþio Ragas (Oþragis) (Ziegenbockhorn) wird aus 30 – 40 cm. langem Horn eines Ziegenbocks konstruiert. Sein Inneres wird gesäubert, das spitze Ende abgeschnitten und ein Mundstück geschnitzt. An der Seite, dem dickeren Ende zu, werden 3 – 5 Grifflöcher eingebrannt, mit deren Hilfe 4 – 6 Töne gewonnen werden. Sein Anblasen verlangt eine grosse Kraft, aber darum ist sein Klang sehr stark und weit zu hören.
Oþragis ist ausnahmslos ein Instrument der älteren Hirten und Schäfer und war als solches im ganzen Litauen weitverbreitet. Nach den mündlichen Überlieferungen der alten Leute hat man dieses Instrument am Ausgang des XIX Jh. Bei den Hochzeiten und anderen Iustigen Gelegenheiten in den Orchestern der Dorfmusikanten zusammen mit Ziehharmonika, Giege und Trommel gehört.
Sein Repertoire besteht aus einzigartigen speziellen ,,Tirliavimai” (Tirlieren) und einer kleinen Zahl Lieder und Tanzmelodien. Seiner Musik sind schnelles Tempo und eine biegsame, abwechslungsreiche Melodie charakteristisch. Zu erwähnen sind: ,,Piemenëliø marðas” (Hirtenmarsch), Melodie, um die Kühe von der Weide zusammenzurufen, ,,Ðeimininkës aplojimas” (Anschwärzung der Bauernfrau) u. a.

 

 

 

Ein Satz der Holztrompeten

Grosser Beliebtheit erfreute sich auch ein anderes Instrument aus der Trompetengruppe – Ragas (Horn). Seinem Äusseren nech ist es der Trompete (Trimitas) ähnlich, aber sein Klang unterscheidet sich wesentlich von dem ihren. Die Trompete wird gewöhnlich von einem Spieler angeblasen, während Ragas ein Gruppeninstrument ist.
Ragai wurden ebenso wie Trimitai aus hartem Material – Eschen-, Sal-Weiden-, Ahorn-, Ulmen-, oder Birkenholz hergestellt. Sie waren 50-100 cm. lang und am dünneren Ende mit einem Mundstück versehen. Einige Instrumentenmacher formaten sie aus einem gebogenen Holzstück, damit sie mehr einem Tierhorn ähnelten. Formen mit Grifflöchern an der Hornwand kommen auch vor.
Eine komplette instrumentengruppe bilden 4-5 Hörner. Jedes von ihnen hat nur einen Ton. Die langen Exemplare haben je ywei Töne in Quintenhöhe.
Ihre Tonhöhe ist von der Instrumentenlänge abhängig. Sie werden in der gleichen Weise wei Skuduèiai gestimmt, indem ihre Spieler eine sehr gut bekannte Melodie anblasen und so die Stimmung der Instrumente prüfen.
Ebenso wie Trimitai wurden Ragai im Altertum bei verschiedenen festlichen Anlässen verwendet. Später erschienen sie auch im Alltagsleben der Bauern. Sie wurden auf der Weide, zu Pfingsten, am Johannis- und Petritag, bei Heu- und Roggenernte, bei gemeinsamer Arbeit und ähnlichen Gelegenheiten angeblasen. Sonnabends oder an Feiertagsabenden pflegten die Hornbläser ans Ende des Dorfes oder vor die Scheunen zu gehen und von dort ihre Hörner erklingen zu lassen. Und aus der weiten Ferne antworteten ihnen die Hörner der anderen Dörfer.
Das Ragai-Repertoire ist dem der Skuduèiai ähnlich. Darauf vorgetragene Musikstücke hatten eigentümliche Bezeichnungen, z. B. ,,Untytë” (Entlein), ,,Katë” (Katze), ,,Ridikas” (Rettich) u. a.

 

 

 

Skuduèiai

Skuduèiai (Panpfeife) – ein altes Feldmusikinstrument – war im XIX Jh. Noch ziemlich weit bekannt. Mit dem Anfang des XX Jh. Aber begann es das Feld zu räumen und blied nur im Nordlitauen, im Lande der Sutartinen, in der Umgebung solcher Städte wie: Birþai, Vabalininkas, Pandëlys und Kupiðkis etwas länger erhalten. Früher war es in viel grösserem Raum bekannt - in der ganzen Aukðtaitija (Oberlitauen). In der Þemaitija (Niederlitauen) und Suvalkija hat man es nicht angetroffen.
Skuduèiai – eine komplette Anzahl lochloser, eigenartig gestimmter Röhrchen von verschiedener Grösse, die von mehreren Menschen zugleich angeblasen werden.
Skuduèiai werden aus jungem Eschenholz 2-3 cm. Dick und 7-15cm. Lang angefertigt. An einem Ende wird ein längliches Loch eingebrannt oder eingebohrt, die Wandungen betragen 2-3 mm. Und der Boden 2-3 cm. Das offene Ende ist von beiden Seiten schräg abgeschnitten und zu einem Mundloch geformt: Skuduèiai wird vertikal, das Mundloch an der Unterliooe, angeblasen.
Skuduèiai haben alte und eigenartige Traditionen des volkstümlichen Spiels. Ihre Garnitur wird nicht zusammengebunden und sie werden nicht von einem Spieler sondern unbedingt von einer Menschen-Gruppe zugleich angeblasen Auf diese Weise entsteht eine einzigartige vielstimmige Musik mit Sekunden-Harmonie.
Auf diesem Instrument werden spezielle kleine Werke gespielt und es wurde auch zur Begleitung des Sutartinen-Gesangs oder anderer Instrumente benutzt.
Die alte Skuduèiai-Musik ist ausnahmslos die Musik des Sutartinen-Typus. Sie ist auf Sekundzusammenklängen begründet und besteht aus der Wiederholung 1/7–1/8 rhythmischer Figuren. Ihr Metrum ist meistens 2/4. Obwohl das wichtigste Element der Skuduèiai-Musik die auf Skznkopen begründete Rhythmik ist, ist diese Musik in melodischer Hinsicht mannigfalltig und reich und der Melodik vom Volke gesungener Sutartinen nahverwandt.
Vor ihrem Auftreten teilten die Skuduèiai-Spieler diese Instrumente so untereinander, dass jeder einige Stücke von verschiedener Tonhöhe in der Hand haben konnte. Bei einhaltung desselben Rhythmus und streng vorgesehener Pause und rhythmischer Figuren, liessen die Spieler eine ausdruckvolle mehrstimmige Musik erklingen.
Vor dem Spiel einer gut bekannten Melodie wurden Skuduèiai gestimmt. Das machte man nach dem Gehör in grossen und kleinen Sekunden. Wenn man den Ton erhöhen wollte, so wurden in das Innere des Röhrchens Erbsen, kleine Steinchen geworfen, oder Wachs getropft. Wenn aber sein Ton niedrig sein sollte, so wurde sein Boden durchbohrt. Später, schon im Bühnengebrauch, wurden Skuduèiai mittels Verschiebung eines beweglichen Decke gestimmt. In das Orchester des Volksensembles wurden Skuduèiai 1940 eingegliedert und mit Birbznen und Kankles zusammen bildeten sie eine der wichtigsten Instrumentengruppe.
Zu einem wichtigen Bestandteil des Volksinstrumentenorchesters wurden sie aber dank ihrem ausdruckvollen Klang, der allen Ensemble-Konzerten ein besonderes Kolorit verlieh. Ausserdem verdanken sie als ein perspektives Bühnen-Volksinstrument ihre Popularität den Enthusiasten dieser Musikart.



 
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